Podcastfolge #16 – Ich wollte nichts falsch machen
Ich wollte nichts falsch machen Interview mit meiner Kurs-Teilnehmerin Melanie aus „Leben ohne Pille“ Klicken Sie auf den unteren Button,
Eine 23-jährige Frau wünscht ein Beratungsgespräch, da ihre Menstruation nach Absetzen der Pille ausbleibt. Eine Untersuchung der Eierstöcke durch die Frauenärztin mit Ultraschall hat sie bereits hinter sich, es gibt keine Auffälligkeiten.
Die Empfehlung der Ärztin:
„Wenn ein Kinderwunsch besteht, können Sie mit einer Hormontherapie beginnen. Bis dahin brauchen Sie nichts unternehmen.“
Die Patientin lebt in einer Partnerschaft und seit Kurzem in ihrer ersten eigenen Wohnung. Sie studiert und befindet sich gerade im Anwärterjahr zur Beamtin. Dabei arbeitet sie bereits im Amt und steht vor ihren Prüfungen. Ihr Allgemeinzustand ist unauffällig, ihr Körperbau ist schlank. Sie geht 3-4 Mal wöchentlich zum Leichtathletik-Training.
Die junge Frau berichtet über eine ausbleibende Regelblutung nach dem Absetzen der Pille, die sie vorher 4 Jahre lang genommen hat. Direkt im Anschluss seien sehr unregelmäßige Zyklen mit langen Abständen von mehreren Monaten gefolgt. So sei ihre Menstruation nach dem Absetzen der Pille zweimal gekommen und anschließend für 9 Monate ausgeblieben. Kurze Zyklen mit sehr leichter Blutung habe sie danach für 6 Monate gehabt. Im letzten halben Jahr sei wieder keine Regelblutung eingetreten.
Seit dem Absetzen der Pille verwendet ihr Partner Kondome zur Verhütung. Durch den Hausarzt wird im Vorfeld eine Unverträglichkeit auf Milchprodukte diagnostiziert.
Die Blutungsstärke ist in den Post-Pill-Zyklen nur sehr schwach ausgeprägt. Die Dauer liegt zwischen 3-4 Tagen, die Farbe des Blutes entspricht einem hellen Rotton. An den Tagen vor der Periode kommt es zu geschwollenen und schmerzenden Brüsten. Die Zykluslänge bei bestehender Blutung liegt zwischen 21 und 25 Tagen im Wechsel mit monatelangem Ausbleiben der Menstruation.
Die langen und unregelmäßigen Zyklen sowie die hellrote Blutung deute ich als Zeichen eines bestehenden Östrogenmangels. Für eine Minderung des Progesteronspiegels sprechen die schmerzenden und geschwollene Brüste v.a. an den Tagen vor der Periode.
Ein Hormon-Speicheltest bei nicht vorhandenem Zyklus zeigt einen massiven Estriolmangel (0,6 pg/ml – Vergleichsbereich 15-30 pg/ml), niedrigeres Progesteron (67,7 pg/ml – Vergleichsbereich 60-120 pg/ml) und Estradiol im Normalbereich (4,7pg/ml – Vergleichsbereich 3,5-5 pg/ml). Zusätzlich wird ein erhöhtes Morgen-Cortisol (10,3 ng/ml – Vergleichsbereich 8 ng/ml) gemessen, was auf den Prüfungsstress zurückgeführt werden kann. Das leicht erhöhte Testosteron (75,2 pg/ml – Vergleichsbereich 35-50 pg/ml) erklärt sich durch die sportliche Aktivität der Patientin und ist altersentsprechend.
Naturheilkundlich empfehle ich, dem Nährstoffmangel nach der Pilleneinnahme und aufgrund des vorhandenen Stresses mit einem Mikronährstoffkonzentrat (Firma LaVita) entgegenzuwirken. Um Leberfunktion und Hormonregulierung zu stärken, soll sie Bitterstoffe in den täglichen Ernährungsplan integrieren. Eine ballaststoffreiche Ernährung, z.B. mit einem ausgewogenen Porridge zum Frühstück, unterstützt Darmtätigkeit und Ausscheidung
Um den beruflichen Stress zu reduzieren, baut die Patientin eine Meditation in ihr Abendritual ein und fördert dadurch eine Entlastung der Nebenniere.
Zum hormonellen Ausgleich verschreibe ich zusätzlich ein homöopathisches Komplexmittel mit bioidentischen Hormonen in Form einer Creme (HSK Estriol Creme) sowie ätherische „Frauen-Öle“ (Frauenwohl, Firma Primavera) zum Einreiben auf den Unterbauch.
Ich rate der Patientin, die Behandlung zum Neumond zu starten und sich dann an den Mondphasen zu orientieren, solange kein eigener Zyklus vorhanden ist. Bei zunehmendem Mond wird analog der 1. Zyklusphase das körpereigene Östrogen u. a. mit Mandeln, Leinöl und Leinsamen unterstützt. Nach dem Vollmond findet ein Umstieg auf die 2. Zyklusphase statt und das körpereigene Progesteron wird mit Walnüssen und Eiern angesprochen.
Insgesamt treffen wir uns zu 4 Terminen. Bereits 4 Wochen nach Therapiestart kommt die erste Regelblutung. Im Anschluss stehen die Prüfungen an, weshalb ich der Patientin rate, die zyklische Behandlung für weitere 2 Monate beizubehalten. Die Blutung kommt in einem Abstand von 31 Tagen. Sie orientiert sich weiterhin an den Mondphasen. Nach Bestehen der Prüfungen regulieren sich sowohl ihr Privatleben als auch der Zyklus. Danach treffen wir uns erneut und besprechen die Zyklusbeobachtung mit der Symptothermalen Methode (STM). Die Zervixschleimbeobachtung und Messung der Basaltemperatur ermöglichen ihr, selbstständig eine Zyklusverschiebung zu erkennen. Ich erkläre ihr, wie sie anhand ihres Zervixschleims die Funktion der Eierstöcke sowie die Östrogenproduktion erkennen und durch die Messung der Basaltemperatur sehen kann, ob und wann sie einen Eisprung hat. Langfristig möchte sie diese Methode als hormonfreie Verhütung in ihrer Partnerschaft anwenden.
Inzwischen hat die junge Frau die Zyklusbeobachtung verinnerlicht. Dadurch kann sie ihre Zyklusphasen genau erkennen und diese unterstützen. Ihr Wohlbefinden ist deutlich stabiler. Mit einem Abstand von 35-40 Tagen tritt die Monatsblutung nun in regelmäßigen Intervallen auf. Dieser Fall zeigt, wie sich die Pilleneinnahme und massiver Stress auf Hormonhaushalt und Zyklus auswirken. In der Praxis ermöglicht die detaillierte Zyklusanamnese, ein Hormonungleichgewicht anhand der bestehenden Symptome genauer einzustufen. Ein Speicheltest ist für den Behandlungsverlauf ein gutes Diagnostikum und eröffnet den Patientinnen eine klar nachvollziehbare Darstellung ihrer Beschwerden. Die Zyklusbeobachtung mit der Symptothermalen Methode ermöglicht Frauen im Anschluss zusätzlich eine hormonfreie Verhütungsmethode.
Dieser Beitrag erschien als Fallstudie im Paracelsus Magazin Ausgabe 06/22
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